PRO BAHN - Ihr Fahrgastverband

Archiv 2000

26.12.2000

Pressemitteilung

PRO BAHN fordert zusätzliche Pendolinos

Bahnstrecke Hannover - Hildesheim - Harz

Seit dem Fahrplanwechsel im November bieten die Neigetechniktriebwagen, auch genannt "Pendolinos", alle 2 Stunden eine schnelle Verbindung zwischen Hannover, Hildesheim, dem Harz und Halle.

"So weit, so gut. Konnte man während der Expo, als die Triebwagen nur zwischen Halle und Hildesheim pendelten, noch "geordnete" Zustände antreffen und sich auf eine Fahrt mit diesen Zügen freuen, so ist es derzeit fast besser, die Pendolinos zu meiden", so Björn Gryschka, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim. "Die Bahn bietet ihren Fahrgästen momentan leider häufig Erlebnisse wie in der Nachkriegszeit, als die Züge ähnlich überfüllt waren."

Ein einzelner Pendolino hat etwa 140 Sitzplätze. Die Züge zwischen dem Harz und Hannover hatten bis zur Expo aber zwischen 320 und 400 Sitzplätzen, die besonders im Berufsverkehr zwischen Hildesheim und Hannover auch gebraucht werden. Deshalb kann nur ein doppelter Pendolino mit 280 Sitzplätzen dem Reisendenandrang in etwa gerecht werden, besser ist natürlich ein dreifacher Zug mit 420 Plätzen. "Diese Dreifachtraktion ist aber nur bei einem Zug vorgesehen, nämlich 6.54 Uhr ab Hildesheim nach Hannover. Die Tage, an denen der Zug bisher tatsächlich dreiteilig fuhr, können seit Anfang November aber an 2 Händen abgezählt werden."

Die Folge: Weit über 200 Fahrgäste drängen sich häufig in einen einzelnen Triebwagen. "Wer das als Pendler nach Hannover jeden Tag mitmachen soll, der überlegt sich bald Alternativen zur Bahn. Zwar fährt zwischen Hildesheim und Hannover zusätzlich kurz nach dem Pendolino ein weiterer Zug mit 400 Sitzplätzen. Dieser Zug hält aber auf allen Stationen. Deshalb ziehen die meisten Fahrgäste den schnellen Zug vor", so Gryschka.

Auch an den Wochenenden ist die Situation nicht besser. An den Adventswochenenden waren katastrophale Zustände an der Tagesordnung. Am 2. Dezember drohte man den Fahrgästen auf dem Weg nach Halle in Halberstadt sogar mit der Räumung durch den Bundesgrenzschutz, weil der Einzeltriebwagen völlig überfüllt war!

Zwar hat die DB im Dezember vereinzelt Entlastungszüge eingesetzt, die aber aufgrund konventioneller Technik erheblich langsamer sind. Auch die Fahrplanlage war nicht optimal. Weitere Einsätze in der beginnenden Wintersaison sind Pro Bahn nicht bekannt.

"Entlastung kann nur die umgehende Bestellung von mindestens 3 weiteren Triebwagen bringen", fordert Gryschka. "Die beteiligten Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und die DB als Verkehrsunternehmen müssen sich schnellstens an einen Tisch setzen, ehe das an und für sich gute Pendolino-Konzept bei den Fahrgästen völlig verrufen ist."

In anderen Bundesländern bilden die Pendolino-Fahrzeuge das Spitzenangebot im Nahverkehr, das zusätzlich zu den bestehenden Regionalbahnen gefahren wird. Hier sollen aber die Pendolinofahrzeuge, von denen viel zu wenig beschafft wurden, die Grundlast abdecken. "Die Fahrgäste fordern von der Bahn schnelle Zusagen, um die derzeitigen Zustände zu beheben", so Gryschka abschließend.


01.11.2000

Pressemitteilung Hildesheimer Allgemeine Zeitung

Was verändert sich für Hildesheim zum Winterfahrplan?

1. Verbindung Hildesheim - Hannover

Beim Interregio-Angebot verfolgt die Deutsche Bahn eine "Salami-Taktik":

Der IR ist nicht so wichtig für die Verbindung nach Hannover, wohl aber für schnelle Direktverbindungen ohne Umsteigen zu Zielen jenseits von Hannover (Hamburg, Schleswig-Holstein, Dänemark, bis 1999 Ruhrgebiet und Nordseeküste). Pro Bahn-Vorschlag: 1 Zugpaar Ruhrgebiet - Harz und 1 Zugpaar Norddeutschland - Harz bleibt in touristisch interessanter Lage erhalten, um den Harztouristen mit viel Gepäck das Umsteigen zu ersparen.

Der Verkehr bis Hannover wird neu mit 3 verschiedenen 2-Stundentakt-Zügen angeboten:

Wünschenswert wäre eine gleichmäßigere Verteilung der Abfahrtszeiten, das soll aber aus Kapazitätsgründen in Hannover Hbf nicht möglich sein.

Für die Fahrgäste aus Hildesheim Ost ist der neue Fahrplan eine erhebliche Verschlechterung, weil der morgendliche Berufsverkehrszug nach Hannover, der bisher am stärksten angenommen wurde, nicht mehr am Ostbahnhof hält! Die Alternativen verkehren nur 1 Stunde früher oder später, was vermutlich dazu führt, dass weniger Leute aus der Oststadt mit der Bahn nach Hannover fahren werden, weil sie nicht zusätzlich die Monatskarte für den Stadtbus bezahlen wollen.

Die Verbindungen über Lehrte sind künftig Umsteigeverbindungen, weil neu die S-Bahn Hannover - Lehrte - Celle verkehrt. Die Verbindung Hildesheim - Lehrte - Hannover ist aber für Hildesheimer zweitrangig gegenüber der schnelleren Strecke über Sarstedt. Harsumer und Algermissener verlieren zwar ihre Direktverbindung nach Hannover, die Gesamtfahrzeit bleibt aber mit 45 Minuten trotz Umsteigen immerhin konstant, weil ab Lehrte mit RE-Zügen gefahren werden kann.

2. Verbindung Hildesheim - Alfeld

Im November sollte die bisherige stündliche Verbindung mit Umsteigen in Elze wieder hergestellt werden. Wegen der Expo hatten die Züge keinerlei Anschlüsse mehr gehabt, weshalb auf Initiative des Landkreises Hildesheim eine Busanbindung nach Nordstemmen alle 2 Stunden den Anschluss sicherte. "Für die begrenzte Zeit der Expo haben die Fahrgäste diese Einschränkung hingenommen, weil hinterher alles wieder wie früher werden sollte. Jetzt wird diese Verbindung nur alle 2 Stunden wieder realisiert, was für die Fahrgäste unzumutbar ist!", so Pro Bahn. "Immer dann, wenn das Umsteigen nicht klappt, wird der Anschlusszug nur um 2 Minuten planmäßig verpaßt. So werden die Züge natürlich nicht voller werden, wenn sie den Fahrgästen davonfahren."

3. Verbindung Hildesheim - Braunschweig

Hier ergeben sich keine Veränderungen; die stündliche ICE-Verbindung bleibt, ergänzt von 2-stündlichen SE-Zügen mit Verstärkungen im Berufsverkehr, die die Unterwegshalte bedienen.

4. Verbindung Hildesheim - Goslar - Halberstadt

Hier verkehren die Pendolinos in geänderter Fahrplanlage. Das ist vor allem bedingt durch den Umweg über Bad Harzburg, der die Fahrzeit nach Halberstadt - Halle um 20 Minuten verlängert. "Zwar haben die Bad Harzburger dadurch eine stündliche Direktverbindung nach Hannover, aber das Potential des Pendolinos, der schnelle überregionale Verbindungen herstellen kann, wird nicht genutzt. Der Abschnitt Oker - Vienenburg ist für viel Geld für den Pendolino ausgebaut worden, nun fährt der Pendolino teilweise nur mit 50 km/h über die Nebenbahn nach Bad Harzburg und nutzt seine Strecke nicht."

Durch die geänderte Fahrplanlage ergeben sich alle 2 Stunden gute Umsteigeverbindungen in Salzgitter-Ringelheim aus Salzgitter-Bad und aus Seesen. "Das funktioniert erstaunlicherweise umgekehrt aber nicht und scheitert ähnlich wie in Elze an 2 Minuten. Die DB muß hier ihre Hausaufgaben besser machen und den Fahrplan exakt abstimmen", fordert Pro Bahn.


24.10.2000

Rezension der PRO BAHN-Broschüre "100 Jahre Lammetalbahn"

Ausschnitt: "der Schienenbus - Das Nachrichtenmagazin der ArGe Schienenverkehr e.V."

Ausgabe 5/2000:

Anlässlich des 100. Jahrestages der Eröffnung des Streckenabschnittes Groß Düngen - Bad Salzdetfurth der ehemals durchgehenden Nebenbahn Groß Düngen - Bodenburg - Bad Gandersheim hat der örtliche PRO BAHN-Regionalverband eine informative und empfehlenswerte Jubiläumsbroschüre herausgegeben, in der die Geschichte sowie die Gegenwart der Eisenbahn rund um den einstigen Knotenpunkt und heutigen Endbahnhof Bodenburg aufgezeigt wird. Prägnant beschrieben werden in mehreren Kapiteln die Entwicklung der Strecke (Hildesheim -) Groß Düngen - Bad Gandersheim und der in Bodenburg abzweigenden Verbindung über Almstedt-Segeste nach Elze. Interessant zu lesen ist eine aktuelle Streckenbeschreibung zur Lammetalbahn. Auch auf die Situation der Arge Historische Eisenbahn eV (Almetalbahn) gehen die Autoren ein. Ein Ausblick ins Jahr 2003 zeigt schließlich die gar nicht so schlechte Zukunft der Strecke Hildesheim - Bodenburg auf.

Auf einer Sonderseite gibt es eine Leseprobe und eine Übersicht über den Inhalt.


22.10.2000

Pressemitteilung

Nahverkehrsverbund im Landkreis Hildesheim überfällig

Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt die Gespräche von Stadt und Landkreis zur Einrichtung eines Tarifverbundes der Stadt- und RvHi-Busse. "Hildesheim ist seit Gründung der Zweckverbände in Braunschweig und Göttingen zu einem "weißen Fleck" in der Nahverkehrslandschaft Niedersachsens geworden. Alle angrenzenden Landkreise haben zumindest einen kreiseigenen Verbundtarif oder gehören einem Großraumtarif an. Die Vereinheitlichung der Tarife ist deshalb dringend geboten", so Björn Gryschka, Vorsitzender von Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim.

Schaut man z. B. zum 1998 gegründeten Zweckverband Großraum Braunschweig, kann man sich nur die Augen reiben: Für 150,- DM im Monat kann der Fahrgast dort mit derselben Monatskarte von Gifhorn nach Braunlage (90 km), von Peine nach Wolfsburg (50 km) oder von Goslar in die Braunschweiger Innenstadt (60 km) fahren. Zudem können Braunschweiger am Wochenende die ganze Familie kostenlos mitnehmen. Bei der RvHi kostet allein eine Monatskarte von Lamspringe nach Hildesheim (30 km) über 200,- DM und schließt die Nutzung der Stadtbusse nicht ein.

"Hinzu kommen verwirrende Regelungen im Tarifrecht, die z. T. historisch gewachsen und dem heutigen Fahrgast nicht mehr vermittelbar sind. So gibt es auf vielen Strecken im Südkreis kombinierte Monatskarten für Bus und Bahn (z. B. Hildesheim - Lamspringe), aber keine durchgehenden Einzelfahrscheine. Auf anderen Strecken, die ebenfalls parallelen Bus- und Bahnverkehr aufweisen, gibt es gar keine kombinierten Karten", ergänzt Gryschka und fordert, die alten Regelungen zu entrümpeln und alte Zöpfe abzuschneiden.

Die Zusammenlegung von Regional- und Stadtverkehr Hildesheim bringt den Verkehrsunternehmen Synergieeffekte, die Kosten sparen helfen. Das kommt unmittelbar dem Fahrgast zu Gute, denn der wirtschaftlichere Verkehr ermöglicht ein besseres Angebot. "Manche Buslinien von RvHi und SvHi könnten verschmolzen werden. Beispiele sind die Stadtbuslinien 5 nach Ochtersum und die RvHi-Linie 2242 nach Barienrode - Diekholzen, die weitgehend denselben Laufweg und dichte Takte haben", so Gryschka.

Tarifverbünde sind aber so lange unattraktiv, wie nicht die Bahn Partner ist. Für längere Distanzen aus dem Kreis in die Stadt sind Busse viel zu langsam. "Die Bahn muß so schnell wie möglich, ggf. in einer zweiten Stufe, in den Tarifverbund einbezogen werden, damit die im Nahverkehrsplan des Landkreises vorgesehenen Zubringersysteme in den Gemeinden umgesetzt werden können."

Dass ein Tarifverbund nicht zum Nulltarif zu haben ist, ist klar. "Wenn sich die Politik zu anfänglichen Investitionen in den Tarifverbund auch auf Kosten anderer Haushaltsposten bereitfindet, wird sie später die Früchte ernten. Im Karlsruher Verkehrsverbund konnten unlängst z. B. mehr als 3 Mio DM Umlagen an die Gemeinden zurückgezahlt werden, weil die Fahrgeldeinnahmen unerwartet angestiegen waren. Ein wenig Risikobereitschaft zahlt sich also aus", so Gryschka abschließend.


14.09.2000

Der LINT zum Jubiläum im Lammetal

LINT in Bad Salzdetfurth

Zum 100-jährigen Bestehen der Lammetalbahn initiierte Pro Bahn mit Unterstützung des Herstellers ALSTOM LHB, der DB Regio und der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen am 10.09.2000 Sonderfahrten mit dem neuen Niederflurtriebwagen LINT im Stundentakt zwischen Hildesheim und Bad Salzdetfurth. Dabei wurde das Fahrzeug der BR 640 erstmals in Niedersachsen bei öffentlichen Fahrten eingesetzt. Auf dem begleitenden Bahnhofsfest in Bad Salzdetfurth präsentierten sich die DB, die LNVG, ALSTOM LHB, die historische Almetalbahn mit Draisinenfahrten und Pro Bahn auf Informationsständen.

Bei der Begrüßung des ersten Zuges in Bad Salzdetfurth betonten Stadtdirektor Schaper und die Hildesheimer Landrätin Baule übereinstimmend, dass die KBS 322 Hildesheim - Bodenburg nicht nur erhalten bleiben solle, sondern nach Möglichkeit auch ausgebaut werden müsse. Dr. Löw von DB Regio pflichtete dem bei, verwies aber auf den momentanen Busparallelverkehr, welcher der Bahn unnötig Konkurrenz mache. Björn Gryschka von Pro Bahn erinnerte an die zunehmende Bedeutung des Freizeitverkehrs, von dem sich die Bahn bei Einrichtung und täglicher Bedienung der Halte Solebad und Bad Salzdetfurth einen größeren Anteil sichern könne.

Etwa 800 Fahrgäste nutzten die angebotenen 12 Fahrten zum Besuch des an diesem Sonntag in Bad Salzdetfurth veranstalteten Soltmannmarktes oder zu einem Ausflug nach Hildesheim. Beachtlich dabei war vor allem der hohe Zuspruch der Wesselner an ihrem Halt, der seit 1991 erstmals wieder regelmäßig bedient wurde. Die Wesselner haben damit ihre Forderung nach der Wiedereinrichtung eines Haltes eindrucksvoll unterstrichen.

Aber auch am Haltepunkt Hildesheim Ost, der inmitten von Wohngebieten liegt, waren einige Zustiege zu verzeichnen. Pro Bahn hatte bewußt den Halt des Triebwagens auf allen heutigen Zwischenstationen und auch dem zukünftigen Halt Wesseln bestellt. Denn nicht mehr die Menschen kommen kilometerweit zur Bahn, sondern die Bahn muß zu den Menschen kommen.

Der eingesetzte Triebwagen wurde ebenfalls nicht zufällig ausgewählt: Der LINT (Leichter Innovativer Nahverkehrstriebwagen) zeichnet sich durch hohen Fahrgastkomfort aus. Modernes Design außen und innen und durchdachte Details wie stufenfreier Einstieg, Mehrzweckflächen für Fahrräder und Kinderwagen sowie eine gute Übersichtlichkeit tragen dazu bei, dass sich die Fahrgäste im LINT sicher und wohl fühlen. Ein Fahrzeug wie der LINT bedeutet für die Lammetalbahn die Zukunft!

Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Menschen im Lammetal die Bahn nicht vergessen haben. Sie sind interessiert am Fortschritt der Eisenbahntechnologie, wie sie es bereits vor 100 Jahren waren. Attraktive Züge mit guten Anschlüssen werden von den Menschen, die sonst gezwungenermaßen mit dem Auto fahren, angenommen. Viele reaktivierte Zweigstrecken in Deutschland zeigen das bereits im Alltag!


28.08.2000

Zum Beinahe-Zugunglück durch eine Geisterlok bei Bad Harzburg

Pro Bahn dankt den Fahrdienstleitern in Bad Harzburg und Vienenburg und dem Lokführer der RB 25084 für ihr rasches und entschlossenes Handeln. Ihre professionelle Reaktion hat möglicherweise mehreren Fahrgästen das Leben gerettet.


24.07.2000

Neues vom PRO BAHN Regionalverband Braunschweig-Hildesheim: Rundschreiben 3 / 2000

Der Sommer kommt in diesem Jahr nicht recht auf Touren. Vielleicht werden wir deshalb einen um so schöneren Herbst erleben - Pro Bahn plant jedenfalls zwei Großveranstaltungen, zu denen wir Sie herzlich einladen und bei denen wir uns gutes Wetter wünschen.

Zu berichten ist zunächst wieder aus den vergangenen Monaten. Unsere Fahrt im Mai nach Malente kann als Erfolg bezeichnet werden. 94 Teilnehmer in 3 Gruppen erlebten einen strahlend schönen Frühlingstag. Je nach Laune konnten die Teilnehmer dabei eine Schiffsfahrt über die Malenter Seen unternehmen oder auch eine ausgedehnte Wanderung.

Beim "Tag der Niedersachsen" konnten die Aktiven in Peine eine Menge Basisarbeit leisten. Zwar kamen die angekündigten Triebwagen der NordWestBahn aus organisatorischen Gründen nicht zur Ausstellung. Da aber an allen drei Tagen die DB-Fahrkartenausgabe bereits um 13 Uhr geschlossen wurde, der Abreiseverkehr aber erst am Nachmittag einsetzte, konnten wir vielen Fahrgästen die neuen Fahrkartenautomaten erklären und ihnen so zu einer korrekten Fahrkarte verhelfen.

Die Lammetalbahn wird 100 Jahre! Die Bahnstrecke im Landkreis Hildesheim mit der Nr. 322 zwischen (Hildesheim -) Groß Düngen und Bad Salzdetfurth ist nach dem SPNV-Konzept für Niedersachsen für einen Stundentakt mit modernen Triebwagen an 7 Tagen in der Woche vorgesehen. Bisher herrscht noch Sonntagsruhe.
Zum Jubiläum wollen wir für Sonntag, 10.09.00, die Zukunft in unsere Zeit holen und stündliche Pendelfahrten mit einem modernen Niederflurtriebwagen LINT zwischen Hildesheim und Bad Salzdetfurth anbieten. Dann findet der sogenannte "Soltmannmarkt" in Bad Salzdetfurth statt, ein verkaufsoffener Sonntag von 13 - 18 Uhr. Pro Bahn organisiert ein Bahnhofsfest. Zugesagt für Stände haben bisher die Deutsche Bahn, die Landesnahverkehrsgesellschaft, die Herstellerfirma des Triebwagens, ALSTOM LHB aus Salzgitter, die historische Almetalbahn und natürlich Pro Bahn. Daneben wird für Essen und Trinken gesorgt sein. Wer möchte, kann auch unser Team vor Ort noch verstärken (Fahrkartenkontrolle im Zug, Betreuung des Info-Standes). Unsere Mitglieder erhalten auf den Fahrten 50 % Ermäßigung. Die Mitnahme von Fahrrädern ist kostenlos möglich.

Den Fahrplan finden Sie auf einer Sonderseite.

Wir hoffen auf zahlreichen Besuch. Auch für die Mitglieder aus dem Braunschweiger Raum eine gute Gelegenheit, den kleinen Kurort im Lammetal und seine Bahn kennenzulernen!
Wer am 10.09.00 keine Zeit für einen persönlichen Besuch hat, kann sich mittels unserer Jubiläumsbroschüre "100 Jahre Lammetalbahn" über Geschichte(n) und Zukunft dieser Strecke bestens informieren. Eine Leseprobe aus der Broschüre "100 Jahre Lammetalbahn" finden Sie auf der Webseite der Lammetalbahn.

Unsere nächste Ausflugsfahrt führt uns am 28.10.00 nach Bad Lauchstädt im Kreis Merseburg-Querfurt. Der alte Kurort zog früher viel Prominenz an. So wurde im heute bestens renovierten historischen Kurpark ein von Goethe persönlich geplantes Theater errichtet, in dem heute noch Aufführungen stattfinden. Während einer Führung durch Park und Theater werden die Fahrtteilnehmer besonders die historische Bühnentechnik kennenlernen. Weiteres erfahren Sie auf der Terminseite.

Weiterhin sind die Ergebnisse der Testfahrten im Bereich des ZGB gefragt.


01.07.2000

PRO BAHN erklärt Fahrkartenautomaten

Seit einigen Monaten stellt die Deutsche Bahn AG auf immer mehr Bahnhöfen neue Fahrkartenautomaten auf, so auch in Braunschweig. Erst kürzlich wurde berichtet, dass viele der neuen Automaten gar kein Bargeld oder nur Münzen nehmen. Zudem können Automaten sicher nicht den Service am Fahrkartenschalter ersetzen.

Was aber tun, wenn nur ein Automat und kein Schalter am Abfahrtbahnhof verfügbar ist? Die Fahrkartenautomaten der neuesten Generation erfordern eine völlig andere Bedienung als die Automaten aus den 80er Jahren. Zwar gibt es eine Anleitung auf den Automaten, aber die Formulierung von Anleitungen ist bei jeder Art von Maschinen Streitpunkt zwischen Produzent und Verbraucher.

"Hier wollen wir in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG, Bereich Reise und Touristik, ansetzen und praktische Arbeit für den Fahrgast leisten", sagt Björn Gryschka vom Fahrgastverband Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim. "Wir bieten deshalb allen interessierten Braunschweigern einen kleinen Kurs im Bedienen der Fahrkartenautomaten an. Ein Vertreter der Deutschen Bahn AG wird dabei für Fragen persönlich zur Verfügung stehen. Wer sich die neuen Fahrkartenautomaten erklären lassen möchte, kommt am Sonntag, 09. Juli 2000, um 15 Uhr zum Braunschweiger Hauptbahnhof."

Auf vielen Bahnhöfen werden zwei verschiedene neuartige Automatentypen installiert, der eine für Nahverkehrsverbindungen, der andere für bundesweite Verbindungen. Wo die jeweiligen Vor- und Nachteile liegen und ob die Automaten wirklich alle Fragen beantworten können, kann am Sonntag herausgefunden werden.


10.06.2000

Pressemitteilung

Was ist neu für Hildesheim seit dem Expofahrplan?

Seit 28.05.2000 gilt der Expofahrplan. Das hat für Reisende in Stadt und Landkreis Hildesheim Vor- und Nachteile.

Die Züge in der Relation Hannover - Hildesheim - Harz werden bis auf ganz wenige Ausnahmen in Hildesheim "gebrochen", d. h. in der durchgehenden Relation muss umgestiegen werden. Dieser Zustand ist aber nur für die Zeit der Expo bis Anfang November 2000 vorgesehen. "Die Reisenden in den Harzraum haben davon zwar den Nachteil des zusätzlichen Umsteigens, anders wären aber die Verkehre zum Expo-Gelände nicht zu bewältigen. Denn in der Relation Hildesheim - Expo - Hannover - Uelzen werden stündlich von 4.48 Uhr bis 23.57 Uhr Regionalexpreßzüge mit Doppelstockwagen und 1000 Sitzplätzen verkehren. Diese Züge wären aber auf dem weiteren Weg in den Harz nicht ausgelastet, weshalb die Brechung der Züge in Hildesheim Sinn macht", erklärt Björn Gryschka vom Fahrgastverband Pro Bahn e.V. Die letzte Verbindung vom Expo-Gelände nach Hildesheim fährt dort um 0.35 Uhr ab.

Zusätzlich verkehren noch 2 Interregiozugpaare zwischen Flensburg und Bad Harzburg, ebenfalls mit Halt am Expo-Gelände. "Gegenüber dem alten Fahrplan streicht die Bahn wieder einen Interregio, vor einem Jahr verkehrten noch insgesamt 7 IR-Zugpaare zu Zielen wie Norddeich, Aachen, Wilhelmshaven und Bad Harzburg. Wir bedauern diese "Salamitaktik", weil Hildesheim wieder weniger Fernverbindungen erhält. Dabei möchten viele Fahrgäste auf den beliebten Interregio, der viele umsteigefreie Verbindungen bietet, nicht verzichten", so Pro Bahn.

Immerhin gibt es aber in der Relation Hildesheim - Goslar - Halle einen akzeptablen Ersatz in Form der NeiTech-Züge ("Pendolinos"), die erstmals in Niedersachsen zum Einsatz kommen. Diese modernen Triebwagen verkürzen die Fahrzeiten durch schnellere Kurvenfahrt, weil sie sich wie Motorradfahrer in die Kurve legen können. "Bisher verkehren in der Relation nach Goslar und Halle stets Züge mit rund 300 Sitzplätzen, die gut belegt sind. Die neuen Triebwagen haben aber nur ein Sitzplatzangebot von 130 Plätzen. Um einen pünktlichen Fahrplan zu gewährleisten und den Fahrgästen ausreichend Platz zu bieten, ist deshalb der Einsatz von jeweils 2 Triebwagen unbedingt erforderlich."

Die Fahrgäste des Hildesheimer Ostbahnhofs werden durch den neuen Fahrplan unverständlicherweise eingeschränkt. Halten bisher noch 2 Züge von Hannover am Nachmittag in Hildesheim Ost, so hält ab Fahrplanwechsel nur noch 1 Zug dort, obwohl beide im Berufsverkehr ordentliche Ausstiegszahlen aufweisen. Für Pro Bahn ist das unverständlich, weil morgens der Regionalexpreß von Halberstadt extra in Hildesheim Ost hält, nachmittags aber nicht halten darf, obwohl der Fahrplan das hergeben würde.

Exotisch wird es für die Hildesheimer, wenn sie plötzlich Ziele wie Narbonne, Bozen oder Villach auf ihrem Abfahrtplan lesen. Denn es verkehren neu die Autoreisezüge, die bisher in Hannover beladen wurden, über Hildesheim. Einige davon werden auch von Reisenden ohne Auto genutzt werden können, was natürlich für Urlaubsreisen sehr interessant ist.

Die Reisenden zwischen Hildesheim und Alfeld/Freden müssen Einschränkungen hinnehmen. Planmäßig müßten sie in Nordstemmen über 40 Minuten warten. Die Bahn begründet dieses schlechte Angebot mit der Überlastung der Leinetalstrecke. Entgegen ersten Bestrebungen zu Beginn der 90er Jahre wurde nämlich kein drittes Gleis zwischen Elze und Nordstemmen gebaut. Ersatzweise läßt die Landesnahverkehrsgesellschaft zusätzliche Busse zwischen Nordstemmen und Hildesheim verkehren, die 6 Mal am Tag im 2-Stunden-Takt einen kurzen Übergang in der Relation Hildesheim - Alfeld sicherstellen. Allerdings wird dieses Ersatzangebot die Pendler kaum über den Verlust der stündlichen Verbindung trösten. "Wir können nur hoffen, dass die Pendler, die der Bahn aufgrund des neuen Fahrplans vielleicht den Rücken kehren, nach der Expo wieder die seit 2 Jahren gut eingeführte Verbindung nutzen."

Schließlich verliert Elze noch wie bereits vor einiger Zeit gemeldet seinen regelmäßigen Interregiohalt. Alfeld bleibt aber weiter als regelmäßiger Halt im Interregionetz bestehen.

Ergänzend meint Gryschka: "Alle Fahrgäste sollten sich auf die ein oder andere Unregelmäßigkeit im Zugverkehr einstellen. Hier wird das Mega-Ereignis Expo seinen Tribut fordern. Als schwacher Trost bleibt nur, dass auch auf den Straßen kein geregeltes Durchkommen sein wird"


17.05.2000

Pressemitteilung

Forderung: Fernverbindungen nach Goslar nicht streichen

Auf Zustimmung stößt der Expo-Fahrplan der Deutschen Bahn beim Fahrgastverband Pro Bahn. Bedauerlich sei nur, so dessen stellv. Vorsitzender des Regionalverbandes Braunschweig-Hildesheim, Maik Röver (Goslar), dass, bis auf wenige Ausnahmen, alle Züge von Goslar beziehungsweise Bad Harzburg in Hildesheim enden.

Aufgewertet wird die Verbindung zwischen Halle und Hildesheim/Hannover aus Sicht Rövers durch den Einsatz schneller Neige-Technik-Triebwagen: "Die bringen eine ganze Reihe von Vorteilen." Insgesamt allerdings habe Niedersachsen im Schienen-Personen-Nahverkehr noch viel aufzuholen: "Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, um nur zwei Beispiele zu nennen, sind da viel weiter. Das beginne beim Taktfahrplan und setze sich bis zum Wagenmaterial fort." Pro Bahn spricht sich dafür aus, den Expo-Fahrplan auch nach der Weltausstellung beizubehalten. Röver: "Die Nachtzüge sind eine echte Verbesserung, die man nicht so einfach wieder aufgeben sollte." Auf Kritik beim Fahrgastverband, der laut Röver im Raum Braunschweig rund 100 Mitglieder zählt, stößt die weitere Ausdünnung des Fernzug-Netzes. Gerade für eine Region, die vom Tourismus lebe, seien gute Fernverbindungen wichtig, so Röver: "Wir brauchen für den Harz unbedingt InterRegio-Züge in der Ost-West-Verbindung." Keine Aushängeschilder für die Bahn sind nach Ansicht Rövers viele Bahnhöfe, die einen ungepflegten Eindruck machten und oft nicht behindertengerecht ausgebaut seien. Als positives Beispiel führte er dabei Peine an. Der Bahnhof habe inzwischen Vorbildcharakter.
Ziel der Pro Bahn-Aktivitäten vor Ort ist nach Rövers Worten die Gründung eines Bündnisses für Nahverkehr "um hier endlich ordentlich aufeinander abgestimmte Fahrpläne zwischen Schiene und Straße sprich Linienbussen zu erreichen."


© 08.04.2006 / PRO BAHN Braunschweig-Hildesheim rv-bs-hi@niedersachsen.pro-bahn.de